„Ein tiefgläubiger Christ kann gleichzeitig mit Fragen und Glauben leben.“
Wir alle kommen früher oder später in Situationen, in denen wir Fragen haben. Fragen an Gott. Wir verstehen die Welt, die Umstände und unser Leben nicht mehr. Unser Glaube, das, was wir in der Bibel lesen, entspricht absolut nicht mehr unseren Umständen. Fragen wie: Warum Gott erhörst du meine Gebete nicht? Wieso widerfährt mir Leid? Oder weshalb fühle ich mich so niedergeschlagen? Warum habe ich immer noch keinen Partner gefunden und gehe als Single durchs Leben? Oder wir beten als Ehepaar schon so lange für ein Kind und bekommen trotzdem einfach keines. In einer ähnlichen Situation befand sich auch der Prophet Habakuk, ein Mann aus dem alten Testament. Auch er verstand Gott nicht mehr und klagte ihn an. Er stellte Gott nicht in Frage, aber er hatte schon seine Bedenken, die er ihm gegenüber äußerte. Nebenbei gesagt finde ich es spannend, was der Name Habakuk bedeutet: Gott umarmen oder mit Gott ringen. Im ersten Teil des Buchs Habakuk rang er richtig mit Gott. Wenn wir so die ersten drei Kapitel anschauen, sehen wir, dass er drei Prozesse durchlief, Prozesse, die wir auch durchmachen, wenn wir uns in Zeiten des Zweifelns, des Haderns und des Fragens befinden.
- Wundern.
Wir wundern uns, warum Gott nichts mehr tut. Warum Gott unsere Gebete unbeantwortet lässt und wir uns allein gelassen fühlen. Wir wundern uns, weil es zu Beginn unseres Glaubens doch so anders war. Wir konnten beten und Menschen kamen zum Glauben. Menschen wurden geheilt, die Predigt war tief und der Worship führte uns ab dem ersten Ton in die Gegenwart Gottes.
- Warten.
Habakuk, entschied sich, trotz seiner Fragen Gott nicht aufzugeben und an ihm festzuhalten. Und dazu möchte ich auch dich ermutigen. Warte, harre aus im Glauben und gib Gott nicht auf, auch wenn du dich in einem Sturm befindest, Zweifel dich umgeben und Gottes Nähe alles andere als nah ist. - Worship.
Dann statt einfach zu warten, bete Gott weiterhin an. Suche ihn und entscheide dich, ihn trotz deinen Zweifeln zu ehren, regelmäßig in die Kirche zu gehen, ihn im Worship bewusst anzubeten. Suche ihn, lies weiterhin in der Bibel und gib deinen Glauben nicht auf. Ein guter Vergleich dazu liefern uns die Bäume. Kommt ein starker Sturm, knicken die meisten Bäume früher oder später um wie Zahnstocher. Doch bei einem Baum ist das anders: bei der Palme. Gott hat die Palme so geschaffen, dass sie sich bis auf den Boden biegen kann, dabei aber nicht bricht. Ist der Sturm vorbei, richtet sich die Palme wieder auf, besser noch, ihre Wurzeln graben sich während des Sturms noch tiefer in den Boden. Somit richtet sich die Palme nach jedem Sturm besser und stabiler wieder auf. Und Gott hat in uns dieselbe Stehauf-Mentalität hineingelegt. Kommt ein Sturm in unser Leben, breiten sich Zweifel und Fragen in uns aus, dienen sie schlussendlich nur dazu, uns stabiler und besser werden zu lassen.
Egal wie stark der Wind der Fragen und Zweifel in unserem Leben auch wehen mag, wie viel Widerstand dich auch immer wieder aus der Bahn zu werfen droht, wie groß dein Versagen auch sein mag, kehre Gott nicht den Rücken zu. Bleibe bei ihm und du wirst aus jedem Sturm stärker, gesünder und besser hervorgehen.
Dies beschreibt auch Jakobus so wunderschön:
«Seht es als einen ganz besonderen Grund zu Freude an, meine Geschwister, wenn ihr Prüfungen verschiedenster Art durchmachen müsst. Ihr wisst doch: Wenn euer Glaube erprobt wird und sich bewährt, bringt das Standhaftigkeit hervor. Und durch die Standhaftigkeit soll das Gute, das in eurem Leben begonnen hat, zur Vollendung kommen.» Jakobus 1,2-3 Die Bibel – HfA
Ich wünsche dir den Mut dich zu wundern. Gott Fragen zu stellen und echt und ehrlich zu deinen Gefühlen zu stehen. Ich wünsche dir aber auch die Geduld, auf sein Wirken zu warten, denn nach jedem Gewitter kommt früher oder später wieder die Sonne. Und ich wünsche dir die Disziplin, Gott weiterhin anzubeten und ihn zu ehren, trotz allem, was du durchmachen musst. Es macht dich nur stärker und stabiler. Gott hat dich nicht vergessen und wird dich aus jeglichen Stürmen und Fragen herausführen zurück ans Licht. Zurück zum Segen. Zurück an den Puls seiner Liebe.