Gedanken inspiriert aus meinem neusten Buch «Jakob».
«Jakob habe ich geliebt, aber Esau habe ich gehasst.» Römer 9,13 Die Bibel – Lutherbibel 2017
Ich denke, jeder von uns kennt die Frage nach dem Willen Gottes für sein Leben. Ist ja auch logisch und nachvollziehbar, denn jeder von uns will doch genau das machen, was Gott von ihm verlangt. Doch, wenn wir der Sache mal genauer auf den Grund gehen, ist die Frage nach dem Willen Gottes eine sehr defensive. Denn sie führt dazu, dass wenn mir nicht klar ist, was Gott will, ich lieber nichts mache. Sonst vergeige ich es möglicherweise noch.
In der Kirche reden wir gerne von den Sünden, die wir begehen. Dumm nur, dass wir dann nur 10 Prozent aller Sünden mal auf den Tisch bringen. Denn 90 Prozent aller Sünden betreffen nämlich die Dinge, die wir nicht tun. Und darüber sprechen wir nie. Darum möchte ich dich heute ermutigen: Mache lieber mal einen Fehler mit Überzeugung, statt nichts zu tun und ängstlich vor einem Fehler auf der faulen Haut zu liegen.
Gehen wir schnell mal zu den Zwillingen Esau und Jakob. Esau, der Erstgeborene, war ein waschechter Jägertyp, er war oft draussen und genoss das Leben. Jakob hingegen verbrachte viel Zeit in der Küche bei seiner Mutter. So gesehen, war er ein richtiges Muttersöhnchen. Durch die Initiative seiner Mutter betrog er dann seinen Bruder Esau um dessen Erstgeburtsrecht. Jakob gab sich als sein Bruder aus, als sein fast erblindeter Vater seinen älteren Sohn, Esau, segnen wollte. So ergaunerte er sich den Segen seines Bruders. Doch jetzt gibt es einen Vers in der Bibel, der trotz allem, was Jakob abzog, ihn noch bestätigt. Gott sagt, dass er Jakob geliebt habe, Esau hingegen hat er gehasst. Was für eine harte Beschreibung. Warum hasst Gott Esau? Gut, Esau war verfressen, unvorsichtig und nicht sehr visionär, aber er war ja nicht derjenige, der das Erbrecht klaute. Jakob hingegen war der Lügner und Betrüger, der Lümmel aus der ersten Reihe. Also, ehrlich geschrieben, ich würde lieber mit Esau ein Feierabendbier kippen, als mit dem Lügner und Betrüger Jakob. Doch Tatsache ist: Gott liebte einen Lügner, der sich nach dem Segen Gottes sehnte und ihn in diesem Fall ergaunerte, mehr als einen, der sein Erstgeburtsrecht, den Segen Gottes, gegen ein armseliges Linsengericht eintauschte. Der Punkt ist: Gott kann es nicht ausstehen, wenn wir unser Potenzial einfach so achtlos zur Seite werfen, wenn wir den Segen, der uns zusteht, nicht ernst nehmen und das, was Gott mit uns vorhat, nicht ausleben. Ich denke, da hört der Spass auf. Darum ermutige ich dich, wage etwas. Mach was, auch wenn es das Falsche ist. Lieber etwas wagen und bewegen, auch wenn wir nicht sicher sind, als einfach nichts tun. Gott liebt es, wenn wir für ihn Gas geben, auch wenn es nicht das Richtige ist. Ich denke, unsere Motivation stimmt und darum wird es Gott immer wieder zurechtbiegen, dass es schlussendlich auch für ihn passt. Doch, wenn wir nichts wagen, kann er auch nichts zurechtbiegen. Darum wünsche ich dir heute den Mut, etwas zu wagen, aufzustehen und etwas für Gott in Bewegung zu setzen. Es wird dir schlussendlich, so oder so, zum Guten dienen.