„Wer am Gipfel des Baumes Früchte sehen will, der nähre seine Wurzel.“ J.G. Herder
Viele Menschen sind von den negativen Erlebnissen ihrer Vergangenheit so getrieben, dass sie das Leben, den Moment und all die Segnungen, welche Gott für sie bereit hat, nicht mehr sehen können. Der Gedanke der Rache, die Verletzung einer zwischenmenschlichen Beziehung oder ein prägendes Erlebnis bei dem ihnen Unrecht angetan wurde, treibt sie und prägt je länger je mehr ihr Leben. Egal was du erlebt hast, lass nicht zu, dass Negatives, Verletzungen oder Ungerechtigkeiten aus deiner Vergangenheit dein Jetzt prägen. Löse dich von deiner Vergangenheit und entscheide dich für die Vergebung. Klar, das ist leichter geschrieben als getan, doch ich möchte dich ermutigen, den Weg der Vergebung zu gehen, Menschen und Situationen, die dich verletzt haben, loszulassen, wieder Schritte auf Menschen zuzugehen und die Versöhnung zu suchen. Gottes Liebe gewinnt am Schluss immer. Warum? Weil sie stärker ist als jegliche Hoffnungslosigkeit, jegliche Verletzung und jegliches Böse auf dieser Erde. Gottes Liebe will dich wiederherstellen und dir begegnen. Sobald wir uns entscheiden, den Weg der Vergebung zu gehen und Gott unsere Verletzungen hinzugeben, dürfen wir Schritt für Schritt erleben, wie Gott unser Herz heilt und uns mit seiner Gnade wieder aufrichtet.
Wenn wir aber hingegen die negativen Gedanken des Zorns, des Hasses oder der Rache aufgrund unserer Verletzungen nicht angehen, sie leben und wuchern lassen, werden wir früher oder später bitter. Unser Herz wird härter und härter und wir verlieren irgendwann die Fähigkeit zu lieben, Liebe zu empfangen und echte Liebe weiterzugeben.
Gemäß einer Legende haben einige Jungs einmal einen berühmten Künstler besucht. Einer von ihnen hat dabei einen Stapel Leinwände umgestoßen. Das hat den Künstler aufgeregt, weil er sehr ruhig und sorgfältig gearbeitet hatte. Er wurde wütend, warf seinen Pinsel weg und überschüttete den Unglücksknaben mit einem Schwall von Schimpfwörtern. Dieser rannte danach heulend aus dem Atelier. Der Künstler war jetzt wieder alleine und versuchte, mit seinem Werk weiterzufahren. Er wollte das Gesicht von Jesus malen, aber es gelang ihm einfach nicht. Seine Kreativität war wie auf einen Schlag weg. Leonardo da Vinci warf seinen Pinsel weg. Er ging nach draußen und durchwanderte die Straßen und Gassen bis er den kleinen Jungen fand, den er angeschrien hatte. Er sagte: „Es tut mir leid, Sohn; ich hätte nicht so grob reden sollen. Vergib mir, wie Christus vergibt. Ich habe etwas Schlimmeres als du getan. Du hast lediglich die Leinwände umgestoßen. Aber ich, in meinem Zorn, habe das Wirken Gottes in meinem Leben blockiert. Kommst du wieder mit mir hinein?“ Er nahm den Jungen wieder in sein Atelier mit. Beide lächelten, als das Gesicht von Jesus auf ganz natürliche Art aus dem Pinsel des Meisters zu fließen schien. Dieses Gesicht wurde seither zu einer Inspiration für Millionen für Menschen.
Werde auch du immer wieder eine Inspiration, indem du deinen Zorn loslässt und dich von der Liebe Gottes leiten lässt.