„Ich schaue nach vorne und entscheide mich, Dinge in meinem Leben loszulassen, welche mich hindern, weiter vorwärts zu gehen. Denn Gott hat mehr für mich bereit, als ich im Moment sehe, erlebe und wahrnehme.“
Habakuk, ein Prophet aus der Bibel, macht einen sehr schwierigen Prozess durch. Er stellt Gott viele Fragen und sieht manchmal nicht mehr weiter. Wir lesen zum Beispiel wie er ganz zu Beginn seines Buches schreibt:
«Schon so lange, Herr, rufe ich zu dir um Hilfe, und du hörst mich nicht! Ich schreie: „Gewalt regiert!“ und du greifst nicht ein! Warum lässt du mich solch himmelschreiendes Unrecht erleben? Warum siehst du untätig zu, wie die Menschen geschunden werden?» Habakuk 1,2&3 Die Bibel – HfA
Warum, Gott, lässt du das zu? Ich denke, wir alle kennen diese Frage. Jeder von uns hat schon Momente erlebt, in denen er einfach nicht weiterkam, das Schicksal ihm so übel begegnete, dass es hoffnungslos aussah oder das Leid und der Schmerz so groß waren, dass wir einfach keinen Ausweg, keine Heilung oder kein Licht mehr in unserem Dunkel sahen. Habakuk erlebte denselben Moment. Die Situation von ihm und seinem Volk war hoffnungslos. Und so begann er, Gott Fragen zu stellen. Spannend finde ich, dass es für Gott nicht ein Tabu war, dass Habakuk ihm Fragen stellte. Denn unser Gott hat mit ehrlichen, tiefen und schonungslosen Fragen absolut kein Problem. Ich glaube sogar, er liebt es, wenn wir ihm unsere Gefühle echt und ehrlich offenbaren.
Unsere Warum-Fragen sind die erste Station, die wir immer wieder durchlaufen, wenn wir schwere Zeiten durchmachen. Doch ich möchte dich ermutigen, bleib bei deinem Warum nicht stehen, auch wenn du keine Antwort findest. Denn auf viele Warums in unserem Leben werden wir selten eine passende und richtige Antwort erkennen und sehen. Darum ist es wichtig, dass wir weitergehen, uns lösen von dem Warum und uns von Gott in den nächsten Prozess führen lassen. Wenn nicht, werden wir je länger, je mehr nicht nur Fragen an Gott stellen, sondern ihn früher oder später auch in Frage zu stellen. Und wenn wir Gott in Frage stellen, haben wir alles verloren. Jeglichen Boden, jegliche Grundlage zur Veränderung und Hoffnung, jegliche Rettung. Ohne Gott steuern wir Richtung Hass, Bitterkeit, Wut und Einsamkeit. Darum wollen wir von Habakuk lernen, denn am Ende des Briefes lesen wir:
«Noch gibt es keine Feigen oder Trauben, noch kann man keine Oliven ernten, noch wächst kein Korn auf unseren Feldern, und die Schafhürden und Viehställe stehen leer – und doch kann ich jubeln, weil Gott mir hilft; was er zugesagt hat, erfüllt mich mit Freude. Der Herr macht mich stark, auf ihn ist Verlass! Er macht mich leichtfüßig wie eine Gazelle und lässt mich über die Berge schreiten.» Habakuk 3,17-19 Die Bibel – HFA
Hoffnungsvoll, lebensbejahend, positiv und sogar freudig schliesst er sein Buch ab. Obwohl noch nicht alles so ist, wie es sein sollte. Auch wir erleben trotz unserer Entscheidung zur Vergebung, zum erneuten Glauben und Hoffen, dass es dann immer noch nicht so ist, wie wir es wünschen. Die Schmerzen sind noch da, die Fragen weiterhin offen und der Segen lässt auf sich warten. Und trotzdem können wir wie Habakuk sagen: „NOCH“. Auch wenn noch nicht alles so ist, haben wir „DOCH“ einen Gott, der es gut meint. Ein Gott, der gut ist, ein Gott, der uns hilft, ein Gott, der uns erfüllt mit neuer Freude, ein Gott, auf den Verlass ist. Und dies ist und bleibt unsere Hoffnung. Wenn wir es immer wieder schaffen, unsere Warum-Fragen, unsere Verletzungen und unsere Zweifel loszulassen, wird Gott uns weiterführen zu neuen Orten des Segens und wir werden seine Freude finden, seine Stärke sehen, auch wenn es noch nicht so ist wie es sein sollte. Ich ermutige dich, finde immer wieder deine Stärke, deine Hoffnung und deine Ermutigung in Gott und auch wenn alles neben dir in sich zusammenfällt. Gott ist da, er wird dich weiterführen und dich schon jetzt wieder mit neuer Stärke und Kraft beleben.